Seit dem Schuljahr 2008/2009 bietet unsere Schule mit dem Profil “Projektorientierter Unterricht nach Montessori” in einer der 5. Klassen ein erweitertes Unterrichtsangebot an, welches bis zum Eintritt in die Oberstufe konsequent verfolgt wird. Diese Form des Unterrichts basiert auf den Ideen der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori (1870 – 1952), die einen alternativen Ansatz zur traditionellen Bildung von Kindern und Jugendlichen entwickelt hat. Dabei orientierte sie sich unmittelbar an den Bedürfnissen des Kindes und entwickelte auf Basis ihrer Erfahrungen und Beobachtungen folgende Prinzipien:
- Das Kind soll in seiner Persönlichkeit geachtet und es als ganzer, vollwertiger Mensch angesehen werden, denn das Kind ist ein „reiches Wesen“, das bereits ausgestattet ist mit bemerkenswerten Fähigkeiten und Potenzialen.
- Das Kind soll Hauptakteur seiner Lern- und Gestaltungsprozesse sein. Pädagogen sollen dem Kind helfen sich zu entwickeln und zu entfalten, indem man ihm Raum für freie Entscheidungen gibt und ihm hilft, selbstständig zu denken und zu handeln; dabei soll man dem Kind die Gelegenheit bieten, dem eigenen Lernbedürfnis zu folgen, denn Kinder wollen nicht irgendetwas lernen, sondern zu einer bestimmten Zeit etwas ganz Bestimmtes (sensible Phasen). Der Imperativ „Hilf mir es selbst zu tun!“ formuliert den Grundsatz der Montessori-Pädagogik.
- Das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen des Kindes soll unter anderem durch das selbsttätige und entdeckende Lernen mit Hilfe von Materialien erfolgen, die der Lehrer in einer „vorbereiteten Umgebung“ bereitstellt. Zudem sollen Pädagogen das Kind dabei unterstützen, Schwierigkeiten zu überwinden, statt ihnen auszuweichen.
Diese Leitideen bilden die Basis für den Projektunterricht am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, der in den sogenannten ProM-Klassen durchgeführt wird. Auch diese Unterrichtsform basiert auf den Kernlehrplänen der einzelnen Fächer, d.h. die Schülerinnen und Schüler haben den gleichen Unterrichtsstoff zu bewältigen wie die Parallelklassen auch – nur unter anderen, alternativen Unterrichtsbedingungen, die an die bereits dargestellten Prinzipien angelehnt sind.
Im Unterricht werden verstärkt Methoden und Sozialformen eingesetzt, die das freie und individuelle Arbeiten unterstützen und die Kinder zu mehr Selbstständigkeit erziehen. Eine Besonderheit der ProM-Klassen besteht zum Beispiel darin, dass die Klassenräume der ProM-Klassen mit Lern- und Arbeitsmaterialien (aus den Bereichen Deutsch, Mathematik, Natur- und Gesellschaftswissenschaften, Sprachen, logisches Denken etc.) ausgestattet sind, die sich durch eine große Vielfalt auszeichnen. Der Einsatz dieser Lernmaterialien im Fachunterricht ermöglicht eine größtmögliche Binnendifferenzierung und regt zum eigenverantwortlichen und selbstgesteuerten Lernen an.
Eine weitere Besonderheit der ProM-Klassen besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche Unterrichtsstunde „Projektarbeit“, die sogenannte ProM-Stunde, erhalten, in der sie im Rahmen einer Freiarbeit individuell mit einem von ihnen ausgewählten Material bzw. selbstständig an einem Projekt arbeiten. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen weitgehend selbst den Arbeitsrhythmus und auch, ob sie allein oder mit einem Partner arbeiten möchten. Die Lehrkraft fungiert in dieser Zeit als Helfer, der den Kindern Dinge erklärt und ihnen dabei hilft, den Arbeitsprozess zu organisieren und strukturiert zu arbeiten. Des Weiteren werden in den ProM-Stunden die erarbeiteten Projekte von den Schülerinnen und Schülern vor der Klasse präsentiert und Präsentationstechniken sowie erste Formen des wissenschaftlichen Arbeitens erprobt.
Da das Fach ProM als eigenständiges Fach gilt, wird es auch auf dem Zeugnis aufgeführt.