China, eine andere Welt! 

„Ihr müsst zu einer Gastfamilie!“ Ein Satz, der uns alle erst erschrocken hat. Fremde Familien? Bin ich bereit dafür? Traue ich mir das zu? Es fiel uns teilweise schwer, uns dazu zu entscheiden, es auf uns zukommen zu lassen, jedoch hat es sich gelohnt. 

Als wir nach einem langen Flug in Shanghai ankamen, wurden wir mit einem Reisebus zu unserer Partnerschule, der Jiaxing Highschool (嘉兴高级中学 Jiāxīng gāojí zhōngxué), gefahren. Dort sollte es eine Willkommensveranstaltung geben. Dort trafen wir das erste Mal unsere Austauschpartner, nachdem wir wochenlang mit ihnen aus Deutschland geschrieben hatten. Dann ging es für uns direkt in die Gastfamilie und von da an hieß es jeden Tag um 17 Uhr: „Jetzt werdet ihr von eurer Gastfamilie wieder abgeholt!“ Nach einer Woche würden wir, das Emma-Herwegh-Gymnasium und das Leibniz zusammen eine weitere Woche in einem Hotel in Peking verbringen. 

Ich habe meine Mitschüler gefragt, wie sie ihre Gastfamilie erlebt haben und welche Erfahrungen sie gemacht haben. 

Die meisten hatten erst einmal Angst. Eine Woche in einer fremden Familie zu verbringen, ist echt nicht ohne. Nach dem ersten Tag waren die meisten schon etwas besser gestimmt. Die Familien waren nett und die Kommunikation war gar nicht so schwer, wie man dachte. Manche Familien konnten Englisch, mit manchen hat man über Übersetzer kommuniziert. Ein paar von uns konnten auch einige ihrer Chinesisch-Kenntnisse nutzen. Natürlich hatten alle Schüler unterschiedliche Erfahrungen, zumal der Austausch mit den Tandemfamilien unterschiedlich intensiv war.  

Andere Mitschüler berichten auch vom tollen Essen bei den Gastfamilien und netten Willkommens- und Abschiedsgeschenken. Einer unserer Schüler konnte die chinesische Essens-Tradition auch durch eigenes Zubereiten von chinesischen Teigtaschen (包子 bāozi) erleben. Wir haben mit den Austauschpartnern verschiedene Ausflüge in Shopping-Center, Parks oder an Seen gemacht. Eine der Schülerinnen hatte auch das Glück, mit ihrer Gastfamilie für einen Tag in einer anderen Stadt zu übernachten. Anderen wurde viel Traditionelles aus der Geschichte Chinas gezeigt und erklärt. Auch untereinander haben wir uns treffen können und sind mit unseren Austauschpartnern beispielsweise essen gegangen. Die meisten hatten bei den Gastfamilien ein eigenes Zimmer, jedoch gab es auch einige, die im gleichen Zimmer oder sogar im gleichen Bett schlafen mussten. Sie selbst haben es aber nicht als so schlimm empfunden. 

Nach dieser Woche in Jiaxing bei unseren Austauschfamilien haben wir eine Woche in Peking verbracht. Wir sind mit dem Zug dorthin gefahren und kamen in einem sehr schönen und sauberen Hotel an. Dort haben wir in Gruppen von zwei bis vier Personen in Hotelzimmern geschlafen. Da in der Nähe des Hotels sehr viele verschiedene Essensstände waren, haben wir zum Frühstück oft dort gegessen. Anders als in Deutschland isst man in China zum Frühstück oft warm. Wir hatten meistens Teigtaschen mit Möhren, Pilzen oder Auberginenfüllung. Nach dem Frühstück ging es dann zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie der Verbotenen Stadt, dem Sommerpalast oder der Chinesischen Mauer. Es war für alle sehr interessant, die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in China zu sehen und sich mit der Geschichte dieses Landes auseinanderzusetzen. Ab 17 Uhr hatten wir Freizeit und durften hinfahren, wo wir wollten, vorausgesetzt wir waren in Gruppen von mindestens drei Personen unterwegs. Manche sind dann im Zentrum Pekings geblieben, um shoppen zu gehen, andere sind in den Stadtteil zurückgefahren, wo unser Hotel war. Dort gab es viele kleine Läden für Souvenirs oder auch für traditionelles chinesisches Teegeschirr. Am letzten Tag haben wir und die Schüler des Leibniz-Gymnasiums alle zusammen gegessen, um unsere Reise abzuschließen. 

Um Ihnen die Erfahrungen einmal zusammenzufassen, möchte ich sagen, dass die meisten der Auffassung sind, dass die Reise nach China sich gelohnt hat und sie rückblickend erneut an dieser Fahrt teilnehmen würden. Wir haben viel gesehen und erlebt in diesem weit entfernten Land und haben uns am Ende auch wieder gefreut zu unseren Familien zurückzukommen. Wir haben Eindruck erhalten, in das Leben einer chinesischen Familie und das Schulleben unserer Austauschpartner. Zudem konnten wir viel von der Geschichte mitnehmen und haben gelernt in einem so weit entfernten Land mit einer ganz anderen Sprache auch alleine klarzukommen. 

(Elisa Möller, Q2)

Unsere EMMA in Remscheid